Das Torhaus-Festival in den Startlöchern

Eine kollektive Achterbahnfahrt der Gefühle

Gastbeitrag: Irina Christiani

Der Sommer lässt noch auf sich warten, aber die heiße Planungsphase des Torhaus Festivals hat längst begonnen

Während es draußen Bindfäden regnet, rauchen im Torhaus, dem alten Pförtner*innenhaus am Tempelhofer Flughafengebäude, viele unterschiedliche Köpfe. Es gibt noch endlos viel zu tun, bevor das TorHausFestival beginnt, aber eine ganze Menge ist bereits geschafft: Die Flyer sind gedruckt, das Programm steht, der Getränkevorrat ist aufgestockt und die ersten lustigen Hüte für die Parade sitzen wie angegossen. Letzte organisatorische Fragen stehen noch im Raum. Im Nebenzimmer wird, wie so oft, hitzig debattiert – hier werden alle Enstcheidungen gemeinsam und auf Augenhöhe getroffen.

Falls ihr euch jetzt fragt, was gerade eigentlich im Tempelhof passiert, steht ihr damit nicht ganz alleine da. Als ich vor einer Woche nach Berlin kam, um Mehrwertvoll bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen, ging es mir ähnlich.


Ich hatte keine Ahnung, wieviel Herzblut und Muße schon jetzt in diesem Projekt stecken, das eigentlich noch ganz am Anfang steht, während es gleichzeitig schon mitten drin steckt im kreativen Chaos und Organisationswirrwarr. Das Ziel der engagierten jungen Menschen hier ist so ehrgeizig wie erstrebenswert: Die Nutzung des Flughafengebäudes Tempelhof soll gemeinsam mit der Bürgerschaft entwickelt werden: solidarisch, nachhaltig, weltoffen.

Die Planungs- und Kreativzentrale für das Projekt ist das ehemalige Pförtnerhaus am Flughafengebäude Tempelhof, das von der jungen, ehrenamtlichen Gruppe „THF Next Generation“, die hier organisiert, diskutiert, bastelt, kocht und lebt, liebevoll „Torhaus“ genannt wird.

Im Torhaus gibt es keine Hierarchien, kein Trinkwasser und keine Toilette. Das knapp 60m2 kleine Häuschen am Columbiadamm nimmt gerade einmal 0,018% der Gesamtfläche des Flughafengebäudes ein.

Von außen würde das alte Pförtnerhäuschen wie ein lebloser, kleiner Betoncontainer wirken, stünden an der Fassade nicht Sitzgelegenheiten und Blumentöpfe mit selbstgezogenen Himbeeren und Küchenkräutern – und wäre die Tür nicht meistens weit geöffnet für Suchende, Umherirrende, Gäste und die Mitglieder der Torhaus-Crew. An den Wänden hängen farbenfrohe To-Do Listen, Tabellen mit Zeitplänen, Mindmaps und Poster mit Gesprächsregeln für konstruktive Debatten. In den drei kleinen Räumen wird eifrig vorbereitet, diskutiert und organisiert. Ständig verirren sich LKW-Fahrer*innen aus aller Herren Länder in das ehemalige Pförtnerhäuschen, weil sie auf dem komplizierten Flughafengelände ihren Weg nicht finden. Als Dreh- und Angelpunkt für so ziemlich alle Belange, fungiert dieses winzige Häuschen als kräftig schlagendes Herz des gigantischen Gebäudekomplexes.

So trist und grau das Flughafengebäude anmutet, so lebendig und bunt ist es im Inneren des Torhauses.

Von hier aus sollen große Ideen in die Tat umgesetzt werden. Damit das funktioniert, arbeiten aktuell viele Menschen und Initiativen zusammen – und die Zahl der ehrenamtlichen Gruppen und Helfer*innen wächst stetig. Immer mehr Initiativen stoßen dazu und werden Teil eines basisdemokratischen Prozesses auf Augenhöhe, bei dem jede/r mitreden kann. Das TorHausFestival ist die Initialzündung für einen langen partizipativen Prozess. Ab Juni werden hier viele verschiedene Workshops und Aktionen stattfinden, die der Aktivierung und Sichtbarmachung des Tempelhofer Flughafengebäudes dienen – und gleichzeitig der Beginn neuer Freundschaften, Nachbarschaftsbekanntschaften und gemeinsam entwickelter Ideen und Pläne sein werden.

Alle Infos zum kommenden TorHausFest findet Ihr hier:
https://thfnext.org/programm-ubersicht/

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