21.11.2018
Michael Schindhelm, Autor, Kulturberater, Intendant und Filmemacher, wurde für sechs Monate von der Kulturverwaltung als Berater für die Entwicklung des Flughafens Tempelhof an Bord geholt und steht noch bis Ende Dezember der Tempelhof Projekt GmbH beratend zur Seite.
Damit die Ideen und Gedanken aus der Bürgerbeteiligung auch mit den Ideen und Gedanken von Michael Schindhelm Hand in Hand gehen, bat das Arbeitsgremium um ein gemeinsames Treffen.
In diesem Treffen stellte Herr Schnidhelm sein Konzept für den Flughafen vor, welches er in den letzten Monaten mit seinem Team erarbeitet hat. Sobald wir dazu etwas Schriftliches bekommen, werden wir es hier online stellen.
Im Folgenden ein paar Auszüge von Michael Schindhelms Gedanken:
- Die Genetik des Ortes ist ein Flughafen und die sollte man möglichst erhalten und immer im Kopf behalten. Ein gewisser Respekt dem ursprünglichen Gebäude gegenüber sollte immer vorhanden bleiben.
- Der Flughafen Tempelhof wurde bisher oft als Problem gesehen (auch der Bund hatte sich in der Vergangenheit aus der Unterstützung zurückgezogen), dabei hätte er das Potential, Wahrzeichen von Berlin zu werden. Einen Fernsehturm oder einen Reichstag haben auch andere Städte. Berlin hat mit dem Flughafen das größte denkmalgeschützte Gebäude Europas und könnte daraus so viel machen!
- Man muss sich über den Kulturbegriff einigen. Kultur ist keine Parallelwelt für Museen, wir brauchen einen Kulturbegriff, der viel offener ist.
- Das Gebäude wird immer ein “work in progress” sein und der gesamte Entwicklungsprozess muss eine Offenheit haben, um Veränderung, Improvisation, Flexibilität zuzulassen.
- Vielfalt ist entscheidend bei der Bespielung des Gebäudes. Es wird niemals nur einen Entscheider geben können, sondern viele Akteure müssen gemeinsam ein Betriebssystem erarbeiten und ausprobieren.
- Es braucht eine Mischung aus geplantem und ungeplantem, freiem, experimentellem Programm. Michael Schindhelms Erfahrung in Partizipationsprozessen ist, dass alle Ebenen sehr stark miteinander verzahnt sein müssen und miteinander arbeiten müssen.
- Entscheidend ist, das “Tor” zwischen Stadt und Gebäude zu öffnen, damit es einladend wirkt und Anwohner und Touristen zukünftig nicht mehr unsicher sind, ob sie hier überhaupt sein dürfen. Der Ehrenhof, mit seiner abweisenden und kalten Atmosphäre, wirkt nicht gerade einladend.
- Es reicht nicht, die Geschichte der Vergangenheit zu erzählen. Man muss auch Geschichten von der Zukunft erzählen und kann dadurch ebenfalls auf die Vergangenheit neugierig machen.
- Es muss eine Regelmäßigkeit von Veranstaltungen her und das Gebäude muss viel stärker in die Stadt hineingetragen werden.
Michael Schindhelm bot an, dem Arbeitsgremium für jeglichen weiteren Austausch zur Verfügung zu stehen.