Nach der organisatorischen und emotionalen Achterbahnfahrt der letzten Tage gibt es heute gute Nachrichten: Die Wiese vor dem Torhaus darf genutzt werden, wenn problematische Stellen gekennzeichnet werden (Leuchten, Stromkasten etc.) und wenn man eine Form findet, wie abends das Material weggeräumt wird (unsere Möbel zum Beispiel).
Auch für das Sonnensegel finden wir einen Kompromiss aus selber bauen und von Profis abnehmen lassen. So können wir die alten Planen aus früheren Veranstaltungen also doch wiederverwenden!
Die Gebäudeverwaltung bittet uns um klare Kommunikationsstrukturen und genaue Ansprechpartner. Auch wir geben diese Bitte zurück, denn die Verwaltung scheint da ähnlich chaotisch aufgestellt zu sein, wie wir. Aber immerhin finden wir gemeinsame Wege, auch wenn es mühsam für beide Seiten ist.
Kino nach Einbruch der Dämmerung ist jetzt auf der Wiese auch möglich, aber die extra Sicherheitsbeleuchtung muss her. Na gut. Man kann nicht alles haben. Drei Schritte vor und immerhin nur einer zurück.
Der Jugendverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Berlin (BUND Berlin) verlegt seine Sitzung kurzerhand auf die Wiese am Torhaus und verbindet das mit einer kleinen Geländeführung. Wie schön, dass die verschiedenen Initiativen der Stadt auch von sich aus zu uns finden.
Derweil wird für den MIETER*INNEN-MITTAGSTISCH aufgebaut, der ab sofort jeden Donnerstag stattfinden wird, unkommerziell und selbstgekocht. Da wir aber die meisten Mieter*innen noch gar nicht kennen und keinen Ansturm erwarten, haben wir für diesen ersten Versuch erstmal nur Kuchen und Wassermelone vorbereitet. Ein paar Mieter*innen lockt die gemütliche Atmosphäre aber bereits an und wir bekommen erstes Feedback, wie die Aktionen am Torhaus wahrgenommen werden. Nicht jeder kann sofort etwas damit anfangen und auch hier merken wir, wie wichtig der persönliche Kontakt und Austausch ist.
Harmen, der langjährige Betreiber des Silverwings, hat zum Beispiel Schwierigkeiten, dass sein Getränkelieferant nicht mehr vor dem Torhaus stehen kann, seit wir dort die Terrasse nutzen. Außerdem darf nach 22:00 Uhr keine laute Musik mehr zu hören sein, da er schon einen verärgerten Anruf aus der Nachbarschaft hatte und keinen Stress möchte. 35 db sind wohl erlaubt. Gut, dass wir mal darüber sprechen. Schließlich wollen wir alle hier Hand in Hand leben, arbeiten, entwickeln.
Am Abend hat auch die Fliegerwerkstatt zum gemütlichen Mieter-Grillabend geladen und bei einem Bier lernen sich alle nochmal ein wenig besser kennen und probieren sogar gemeinsam den Flugsimulator aus. Es ist irgendwie saugemütlich in diesem eigentlich so gigantischen Hof vor der Fliegerwerkstatt. Nass vom Gewitter. Abenddämmerung. Schummeriges Licht. Verwaltung, Mieter*innen und Initiativen alle mal raus aus ihrer Tagesrolle. Feierabendgefühl und irgendwie auf Augenhöhe. So wird das gut!